HTTP-Webserver durchsuchen

Verfügbare URL-Namen werden dadurch definiert, wie Ihre Webdienste benannt und konzipiert wurden. Jeder Webdienst stellt ihren eigenen Webinhalt bereit. Dieser Inhalt wird in der Regel durch benutzerdefinierte Funktionen und Prozeduren in Ihrer Datenbank generiert, aber der Inhalt kann auch mit einer URL generiert werden, die eine SQL-Anweisung angibt. Alternativ dazu oder in Verbindung damit können Sie auch den root-Webdienst definieren, der alle nicht von einem eigens dafür vorgesehenen Webdienst verarbeiteten HTTP-Anforderungen verarbeitet. Der root-Webdienst prüft normalerweise die URL und die Header der Anforderung, um zu entscheiden, wie die Verarbeitung der Anforderung erfolgen soll. Weitere Hinweise zum root-Webdienst finden Sie unter root-Webdienst erstellen und anpassen.

URLs geben in eindeutiger Weise Ressourcen an, wie etwa HTML-Inhalt, der über HTTP- oder sichere HTTPS-Anforderungen zur Verfügung steht. In diesem Abschnitt wird erklärt, wie Sie die URL-Syntax in Ihrem Webbrowser formatieren müssen, damit Sie auf die auf Ihrem SQL Anywhere-HTTP-Webserver definierten Webdienste zugreifen können.

Hinweis

Die Informationen in diesem Abschnitt gelten für HTTP-Webserver, die allgemeine HTTP-Webdiensttypen, wie etwa RAW-, XML- sowie HTML- und DISH-Dienste verwenden. SOAP-Anforderungen können nicht über einen Browser gesendet werden. JSON-Dienste geben Ergebnismengen für die Verarbeitung durch Webdienstanwendungen, die AJAX verwenden, zurück.

Syntax

{http|https}://Hostname[:Portnummer][/dbn]/Dienstname[/Pfadname|?URL-Abfrage]

Parameter

Hostname und Portnummer Bestimmt den Standort des Webservers und (optional) die Portnummer, wenn diese nicht mit der standardmäßigen HTTP- oder HTTPS-Portnummer übereinstimmt. Der Hostname kann die IP-Adresse des Computers sein, auf dem der Webserver ausgeführt wird. Die Portnummer muss mit der beim Start des Webservers verwendeten Portnummer übereinstimmen.
Siehe -xs - dbeng12/dbsrv12-Serveroption und ServerPort-Protokolloption (PORT).
dbn Gibt den Namen einer Datenbank an. Diese Datenbank muss auf dem Webserver laufen und Webdienste enthalten.
Sie müssen dbn nicht unbedingt angeben, wenn der Webserver nur eine Datenbank ausführt oder wenn der Datenbankname für den angegebenen HTTP/HTTPS-Listener der Protokolloption angegeben wurde.

Siehe -xs - dbeng12/dbsrv12-Serveroption und DatabaseName-Protokolloption (DBN).
Dienstname Gibt den Namen des Webdienstes an, auf den der Zugriff erfolgen soll. Dieser Webdienst muss in der durch dbn angegebenen Datenbank vorhanden sein. Schrägstriche ( / ) sind beim Erstellen oder Ändern eines Webdienstes zulässig. Sie können sie daher als Teil des Dienstnamens verwenden. SQL Anywhere stimmt den Rest des URLs mit den festgelegten Diensten ab.
Die Clientanforderung wird verarbeitet, wenn kein Dienstname angegeben und der root-Webdienst definiert ist. Ein Fehler des Typs 404 Not Found wird zurückgegeben, wenn der Server keinen geeigneten Dienst für die Verarbeitung der Anforderung ermitteln kann. Wenn der root-Webdienst vorhanden ist und die Anforderung basierend auf den URL-Kriterien nicht verarbeiten kann, ist er darüber hinaus auch dafür zuständig den Fehler 404 Not Found zu generieren.

Weitere Hinweise zum root-Webdienst finden Sie unter root-Webdienst erstellen und anpassen.

Pfadname Nach dem Auflösen des Dienstnamens kann auf den verbleibenden durch Schrägstriche getrennten Pfad über eine Webdienstprozedur zugegriffen werden. Wenn der Dienst mit der Einstellung URL ON erstellt wurde, kann auf den gesamten Pfad mit einer eigenen HTTP-Variablen mit dem Namen URL zugegriffen werden. Wenn der Dienst mit der Einstellung URL ELEMENTS erstellt wurde, kann auf jedes Pfadelement mit den eigens dafür vorgesehenen HTTP-Variablen URL1 bis URL10 zugegriffen werden.

Pfadelementvariablen können innerhalb der Parameterdeklaration der Dienstanweisungsdefinition als Hostvariable definiert werden. Alternativ dazu bzw. darüber hinaus kann auf HTTP-Variablen auch über einen Aufruf der Funktion HTTP_VARIABLE aus einer gespeicherten Prozedur heraus zugegriffen werden. Weitere Hinweise finden Sie unter HTTP_VARIABLE-Funktion [HTTP].

Das folgende Beispiel veranschaulicht das zum Erstellen eines Webdienstes verwendete SQL-Skript, wobei die URL-Klausel auf ELEMENTS gesetzt ist:

CREATE SERVICE TestWebService
    TYPE 'HTML'
    URL ELEMENTS
    AUTHORIZATION OFF
    USER DBA 
    AS CALL TestProcedure ( :url1, :url2 );

Dieser TestWebService-Webdienst ruft eine Prozedur auf, die die Hostvariablen url1 und url2 explizit definiert.

Sie können auf diesen Webdienst mithilfe der folgenden URL zugreifen, wobei davon ausgegangen wird, dass TestWebService auf der demo-Datenbank von localhost aus über den Standardport ausgeführt wird:

http://localhost/demo/TestWebService/Assignment1/Assignment2/Assignment3

Diese URL greift auf TestWebService zu, der TestProcedure ausführt und den Wert für Assignment1 der Variablen url1 sowie den Wert für Assignment2 der Variablen url2 zuweist. Optional kann TestProcedure unter Verwendung der Funktion HTTP_VARIABLE auf andere Pfadelemente zugreifen. Ein Aufruf der Funktion HTTP_VARIABLE('url3') gibt beispielsweise Assignment3 zurück.

Weitere Hinweise zu URL ELEMENTS und URL-basierten Variablen finden Sie unter CREATE SERVICE-Anweisung.

URL-Abfrage Eine HTTP GET-Anforderung kann auf einen Pfad mit einer Abfragekomponente, die HTTP-Variablen festlegt, folgen. Auf ähnliche Weise kann der Hauptteil einer POST-Anforderung mit einem standardmäßigen application/x-www-form-urlencoded-Content-Type HTTP-Variablen im Anforderungshauptteil übergeben. In beiden Fällen werden die HTTP-Variablen als Name/Wert-Paare übergeben, wobei der Variablenname und der zugehörige Wert durch ein Gleichheitszeichen voneinander getrennt sind. Variablen werden durch ein kaufmännisches Und gekennzeichnet.

HTTP-Variablen können in der Parameterliste der Dienstanweisung explizit als Hostvariablen deklariert werden. Alternativ dazu kann mit der Funktion HTTP_VARIABLE aus der gespeicherten Prozedur der Dienstanweisung heraus auf sie zugegriffen werden.

Das folgende SQL-Skript erstellt beispielsweise einen Webdienst, der zwei Hostvariablen erfordert. Hostvariable sind durch einen vorangestellten Doppelpunkt (:) gekennzeichnet.

CREATE SERVICE ShowSalesOrderDetail
    TYPE 'HTML'
    URL OFF
    AUTHORIZATION OFF
    USER DBA 
    AS CALL ShowSalesOrderDetail( :customer_id, :product_id );

Ausgehend davon, dass ShowSalesOrderDetail auf der demo-Datenbank vom localhost aus und über den Standardport ausgeführt wird, können Sie auf den Webdienst mithilfe der folgenden URL zugreifen:

http://localhost/demo/ShowSalesOrderDetail?customer_id=101&product_id=300

Diese URL greift auf ShowSalesOrderDetail zu und weist customer_id einen Wert von 101 und product_id einen Wert von 300 zu. Die sich ergebenden Ausgabe wird in Ihrem Webbrowser im HTML-Format angezeigt.

Bemerkungen

Der Webbrowser fordert zur Eingabe eines Benutzernamens und Kennworts auf, wenn dies für die Herstellung einer Verbindung mit dem Server erforderlich ist. Der Browser verschlüsselt die Benutzereingabe mit Base64 innerhalb eines Autorisierungs-Anforderungsheaders und sendet die Anforderung weiter.

Wenn Ihre URL-Klausel für den Webdienst die Einstellung ON oder ELEMENTS hat, können die URL-Syntaxeigenschaften von Pfadname und URL-Abfrage gleichzeitig verwendet werden, sodass auf den Webdienst mit einer von mehreren verschiedenen Formatierungsoptionen zugegriffen werden kann. Wenn Sie diese Syntaxeigenschaften gleichzeitig verwenden, muss zuerst das Pfadname-Format, gefolgt vom URL-Abfrage-Format verwendet werden.

Im folgenden Beispiel erstellt dieses SQL-Skript einen Webdienst, in dem die URL-Klausel auf ON gesetzt ist und der die Variable url definiert:

CREATE SERVICE ShowSalesOrderDetail
    TYPE 'HTML'
    URL ON
    AUTHORIZATION OFF
    USER DBA 
    AS CALL ShowSalesOrderDetail( :product_id, :url );

Nachstehend finden Sie ein Beispiel für eine Liste von zulässigen URLs, die der Variablen url einen Wert von 101 und der Variablen product_id einen Wert von 300 zuweisen:

http://localhost:80/demo/ShowSalesOrderDetail2/101?product_id=300
http://localhost:80/demo/ShowSalesOrderDetail2?url=101&product_id=300
http://localhost:80/demo/ShowSalesOrderDetail2?product_id=300&url=101

Wenn ein Hostvariablenname im Kontext von Pfadname und URL-Abfrage mehr als einmal zugewiesen wird, hat die zuletzt vorgenommene Zuweisung jeweils immer Vorrang. Zum Beispiel weisen die folgenden Beispiel-URLs url einen Wert von 101 und product_id einen Wert von 300 zu:

http://localhost:80/demo/ShowSalesOrderDetail2/302?url=101&product_id=300
http://localhost:80/demo/ShowSalesOrderDetail2/String?product_id=300&url=101

Siehe auch

Beispiel

Die folgende URL-Syntax wird für den Zugriff auf einen Webdienst mit dem Namen gallery_image verwendet, der in einer Datenbank mit dem Namen demo auf einem lokalen HTTP-Server über den Standardport und unter der Annahme, dass der Dienst gallery_image mit URL ON definiert ist, ausgeführt:

http://localhost/demo/gallery_image/sunset.jpg

Die URL scheint von einem herkömmlichen Webserver eine Grafikdatei in einem Verzeichnis anzufordern, aber sie greift auf den Dienst gallery_image zu, wobei sunset.jpg als Eingabeparameter für einen HTTP-Webserver angegeben ist.

Das folgende SQL-Skript zeigt, wie der gallery_image-Dienst auf dem HTTP-Server so definiert wurde, dass er angemessen auf dieses Verhalten reagieren kann:

CREATE SERVICE gallery_image
    TYPE 'RAW'
    URL ON
    AUTHORIZATION OFF
    USER DBA 
    AS CALL gallery_image ( :url );

Der Dienst gallery_image ruft eine Prozedur mit demselben Namen auf und gibt die vom Client bereitgestellte URL weiter. Ein Beispiel für eine Implementierung einer gallery_image-Prozedur, auf die durch diese Webdienstdefinitionen zugegriffen werden kann, finden Sie unter Beispielverzeichnis\SQLAnywhere\HTTP\gallery.sql.

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