Sie können einen benutzerdefinierten Typ instanziieren, um einen Konstruktor wie folgt zu definieren:

NEW Typenname(Argumentliste)

Eine Abfrage könnte z. B. Folgendes enthalten, um zwei ST_Point-Werte zu instanziieren:

SELECT NEW ST_Point(), NEW ST_Point(3,4)

SQL Anywhere vergleicht die Argumentliste mit den definierten Konstruktoren unter Benutzung der normalen Regeln zur Auflösung von Überladungen. In folgenden Situationen wird ein Fehler zurückgegeben:

Siehe auch:

• Zugriff auf räumliche Daten und ihre Verarbeitung
• ST_Point-Datentyp

Für benutzerdefinierte Typen können Instanzmethoden definiert werden. Instanzmethoden werden wie folgt für einen Wert des Typs aufgerufen:

Werteausdruck.Methodenname( Argumentliste )

Folgende Anweisung wählt die X-Koordinate der Spalte myTable.centerpoint aus:

SELECT centerpoint.ST_X() FROM myTable;

Beachten Sie: Wenn es eine Benutzer-ID namens centerpoint gibt, würde der Datenbankserver ermitteln, dass das Konstrukt centerpoint.ST_X() nicht eindeutig ist. Der Grund hierfür ist, dass die Anweisung bedeuten könnte: "Aufruf der benutzerdefinierte Funktion ST_X, die dem Benutzer centerpoint gehört" (nicht das gewünschte Ergebnis). Oder sie könnte bedeuten: "Aufruf der ST_X-Methode auf der Spalte myTable.centerpoint" (das gewünschte Ergebnis). Der Datenbankserver löst die Zweideutigkeit auf, indem er zuerst eine Suche ohne Beachtung der Groß/Kleinschreibung nach einem Benutzer mit dem Namen centerpoint durchführt. Wenn ein Benutzer namens centerpoint gefunden wird, verhält sich der Datenbankserver so, als ob eine benutzerdefinierte Funktion namens ST_X, die dem des Benutzer centerpoint gehört, aufgerufen wird. Wenn kein Benutzer mit dem Namen centerpoint gefunden wird, behandelt der Datenbankserver das Konstrukt als einen Methodenaufruf und ruft die ST_X-Methode für die Spalte myTable.centerpoint auf.

Der Aufruf einer Instanzmethode gibt in folgenden Fällen einen Fehler zurück:

Siehe auch:

• ST_X()-Methode für den ST_Point-Datentyp

Zusätzlich zu Instanzmethoden erlaubt es der ANSI/SQL-Standard, benutzerdefinierten Typen statische Methoden zuzuordnen. Diese werden mit der folgenden Syntax aufgerufen:

Typenname::Methodenname( Argumentliste )

Folgende Anweisung instanziiert z. B. einen ST_Point durch die syntaktische Analyse von Text:

SELECT ST_Geometry::ST_GeomFromText('POINT( 5 6 )')

Der Aufruf einer statischen Methode gibt in folgenden Fällen einen Fehler zurück:

Siehe auch:

• ST_Point-Datentyp
• ST_GeomFromText-Methode für den ST_Geometry-Datentyp

Als Erweiterung zu ANSI/SQL unterstützt SQL Anywhere statische Methoden, die benutzerdefinierte Aggregate implementieren. Zum Beispiel:

SELECT ST_Geometry::ST_AsSVGAggr(T.geo) FROM table T

Alle Überladungen für eine statische Methode müssen Aggregate sein oder keine von ihnen darf ein Aggregat sein.

Der Aufruf einer statischen Aggregatmethode gibt in folgenden Fällen einen Fehler zurück:

Siehe auch:

• ST_AsSVGAggr-Methode für den ST_Geometry-Datentyp

Der ANSI/SQL-Standard definiert Typenprädikate, die es einer Anweisung gestatten, den dynamischen Typ eines Werts zu prüfen. Die Syntax lautet wie folgt:

Wert  IS [ NOT ] OF ( [ ONLY ] Typenname,...)

Wenn Wert NULL ist, gibt das Prädikat UNKNOWN zurück. Andernfalls wird der dynamische Typ Wert mit den einzelnen Elementen in der Liste Typname verglichen. Wenn ONLY angegeben wurde, liegt eine Übereinstimmung vor, wenn der dynamische Typ genau dem angegebenen Typ entspricht. Ansonsten liegt eine Übereinstimmung vor, wenn der dynamische Typ der angegebene Typ oder ein abgeleiteter Typ (Subtyp) ist.

Wenn der dynamische Typ von Wert mit einem der Elemente in der Liste übereinstimmt, wird TRUE zurückgegeben, andernfalls FALSE.

Folgende Anweisung gibt z. B. T zurück:

SELECT IF DT.x IS OF ( ST_Point ) THEN 'T' ENDIF
FROM ( SELECT ST_Geometry::ST_GeomFromText('POINT(5 6)') x ) DT

Siehe auch:

• Suchbedingungen
• ST_Point-Datentyp
• ST_GeomFromText-Methode für den ST_Geometry-Datentyp

Der ANSI/SQL-Standard definiert einen Ausdruck zur Subtyp-Behandlung, der es gestattet, einen Basistyp als Subtyp festzulegen (abgeleiteter Typ). Die Syntax lautet wie folgt:

TREAT( Werteausdruck AS Zielsubtyp )

Folgendes Beispiel legt ST_Geometry als Subtyp ST_Point fest:

SELECT TREAT( DT.x AS ST_Point ) 
FROM ( SELECT ST_Geometry::ST_GeomFromText('POINT(5 6)') x ) DT

Wenn keine Fehlerbedingung ausgegeben wird, ist das Ergebnis der Werteausdruck mit dem deklarierten Zielsubtyp.

Der Ausdruck zur Subtypbehandlung gibt in folgenden Fällen einen Fehler zurück:

Siehe auch:

• TREAT-Funktion [Datentypkonvertierung]
• ST_Point-Datentyp
• ST_GeomFromText-Methode für den ST_Geometry-Datentyp