Datenbankserverkonfiguration der Multiprogramming-Stufe

Die Multiprogramming-Stufe des Datenbankservers ist die maximale Anzahl der Aufgaben, die gleichzeitig aktiv sein können. Wenn eine clientseitige Anforderung auf dem Datenbankserver eintrifft, wird die Aufgabe, die für diese Anforderung erstellt wurde, einem Worker-Thread zugewiesen, sofern einer zur Verfügung steht. Eine Anforderung, die einem Worker-Thread zugewiesen ist, wird als aktive Anforderung bezeichnet. Wenn alle verfügbaren Worker-Threads belegt sind, wird die Anforderung in eine speziellen Warteschlange, der Warteschlange für nicht geplante Anforderungen, gestellt. Die Anforderung wird damit als nicht geplante Anforderung klassifiziert. Eine aktive Aufgabe ist eine Aufgabe, die derzeit von einem Worker-Thread verarbeitet wird. Eine aktive Aufgabe kann einen Zugriffsplan-Operator oder eine andere Funktion ausführen, kann aber auch beim Warten auf eine Ressource (wie z.B. auf einen I/O-Vorgang oder auf eine Zeilensperre) blockiert sein. Eine ungeplante Aufgabe ist eine Aufgabe, die für die Ausführung bereit ist, aber auf einen verfügbaren Worker-Thread wartet. Die Anzahl der aktiven Aufgaben, die gleichzeitig ausgeführt werden können, hängt von der Anzahl der Server-Threads und der Anzahl der logischen Prozessoren ab, die im System verwendet werden.

In SQL Anywhere können Datenbankadministratoren wählen, ob der Datenbankserver die Multiprogramming-Stufe aufgrund des Serverdurchsatzes dynamisch optimieren soll (Standardwert) oder ob die Multiprogramming-Stufe manuell konfiguriert werden soll. Sie haben zwei Möglichkeiten, die Einstellungen der Multiprogramming-Stufe zu konfigurieren: Wenn Sie einen Netzwerk-Datenbankserver starten, geben Sie Datenbankserveroptionen (-gna, -gnl und -gnh) an. Wenn der Datenbankserver dagegen bereits läuft, verwenden Sie für die sa_server_option-Systemprozedur die Eigenschaften MinMultiprogrammingLevel, MaxMultiprogrammingLevel und CurrentMultiprogrammingLevel.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Befehlszeilen- und Serveroptionen für die Steuerung der Multiprogramming-Stufe des Datenbankservers:

Datenbankserver-Option (Datenbankserver starten)	sa_server_option-Wert (laufende Datenbankserver)	Beschreibung
-gn	CurrentMultiProgrammingLevel	Setzt die Multiprogramming-Stufe des Datenbankservers.
-gna	AutoMultiProgrammingLevel	Aktiviert und deaktiviert die dynamische Optimierung der Multiprogramming-Stufe des Netzwerk-Datenbankservers.
-gnh	MaxMultiprogrammingLevel	Legt die maximale Anzahl von Aufgaben fest, die der Netzwerk-Datenbankserver gleichzeitig ausführen kann.
-gnl	MinMultiProgrammingLevel	Legt die minimale Anzahl von Aufgaben fest, die der Netzwerk-Datenbankserver gleichzeitig ausführen kann.

Multiprogramming-Stufe optimieren

SQL Anywhere-Netzwerkserver unterstützen sowohl die dynamische als auch die manuelle Optimierung der Multiprogramming-Stufe des Servers.

Multiprogramming-Stufe dynamisch optimieren SQL Anywhere-Netzwerkserver können den Durchsatz des Datenbankservers automatisch überwachen und ermitteln, wie die Multiprogramming-Stufe entsprechend der aktuellen Arbeitslast angepasst werden sollte. Der Netzwerk-Datenbankserver verwendet einen Bergsteigeralgorithmus sowie einen Parabelnäherungswert, um zu entscheiden, welche Änderungen vorgenommen werden sollen. Wenn eine Erhöhung der Multiprogramming-Stufe zu einer Erhöhung der Durchsatzstufe des Netzwerk-Datenbankservers führt, nimmt der Netzwerk-Datenbankserver die Erhöhung vor. Wenn die Erhöhung der Multiprogramming-Stufe zu einer Verschlechterung des Durchsatzes führt, senkt der Netzwerk-Datenbankserver die Multiprogramming-Stufe. Der Netzwerk-Datenbankserver überwacht die Durchsatzstufe kontinuierlich und ändert die Multiprogramming-Stufe, um den Serverdurchsatz zu verbessern. Bestehen die Arbeitslasten aus einer kurzzeitig hohen Anzahl von Anforderungen, denen lange Leerlaufperioden folgen, ist es am besten, die minimale Multiprogramming-Stufe auf die maximal erwartete Stufe für Mehrbenutzerbetrieb festzulegen. Diese Konfiguration gewährleistet, dass der Netzwerk-Datenbankserver während der kurzen Stoßzeiten auf alle Anforderungen reagiert.
Die dynamische Optimierung der Multiprogramming-Stufe ist standardmäßig aktiviert (-gna 1). Die Netzwerk-Datenbankserveroptionen -gnl und -gnh legen die Mindest- und Höchstwerte der vom dynamischen Optimierungsalgorithmus verwendeten Multiprogramming-Stufe fest. Wenn die dynamische Optimierung aktiviert ist, versucht der Netzwerk-Datenbankserver außerdem, Thread-Deadlock-Probleme durch eine automatische Erhöhung der Multiprogramming-Stufe zu beheben. Der Netzwerk-Datenbankserver erhöht die Multiprogramming-Stufe kontinuierlich bis zum zulässigen MaxMultiprogrammingLevel-Wert. Wenn der MaxMultiprogrammingLevel-Wert erreicht wird, meldet der Netzwerk-Datenbankserver Thread-Deadlock-Probleme an die Clientanwendungen. Siehe ThreadDeadlocksAvoided-Servereigenschaft.
Multiprogramming-Stufe manuell optimieren Sie können die Multiprogramming-Stufe erst manuell anpassen, wenn Sie die dynamische Optimierung deaktiviert haben. Es wird empfohlen, dass Sie die Arbeitslast Ihrer Anwendung testen, um die Auswirkungen der Multiprogramming-Stufe des Datenbankservers auf den Serverdurchsatz und die Anforderungsantwortzeiten zu analysieren. Hierzu können Sie das Verhalten der Datenbankserver analysieren, entweder mit dem Windows-Systemmonitor oder unter Unix mit dem Dienstprogramm für Performance-Statistiken (dbstats). Performance-Statistiken können mithilfe der Funktionen PROPERTY, DB_PROPERTY und CONNECTION PROPERTY abgefragt werden.
Beobachten Sie bei dieser Analyse die Systemindikatoren, die sich auf aktive und ungeplante Anforderungen beziehen. Siehe ActiveReq-Servereigenschaft und UnschReq-Servereigenschaft.

Wenn die Anzahl der aktiven Anforderungen stets niedriger als der Wert der Datenbankoption -gn ist, können Sie ein Herabsetzen der Multiprogramming-Stufe in Betracht ziehen, aber Sie müssen auch die Auswirkung der abfrageinternen Parallelität bedenken, die den Ausführungswarteschlangen des Datenbankservers zusätzliche Aufgaben hinzufügt. Wenn die abfrageinterne Parallelität marginal ist, kann die Multiprogramming-Stufe unbedenklich herabgesetzt werden, ohne den Gesamtdurchsatz des Systems abzusenken. Wenn allerdings die Anzahl aller Anforderungen (aktiv + ungeplant) häufig größer als der mit -gn angegebene Wert ist, ist möglicherweise eine Erhöhung der Multiprogramming-Stufe empfehlenswert. Wägen Sie erst die Vor- und Nachteile einer Erhöhung der Multiprogramming-Stufe für die Performance ab, bevor Sie sie ändern. Siehe Die Multiprogramming-Stufe erhöhen.

Siehe auch

Auswirkungen verschiedener Einstellungen der Multiprogramming-Stufe
Manuelle Anpassung der Multiprogramming-Stufe

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